Achtung – ich komme mal eben mit einem Jugendthriller um die Ecke: Niemand wird sie finden* von Caleb Roehrig. Der Name sagt euch nichts? Macht nichts, ist ja auch sein erster Roman. 😉 Auch auf diese Geschichte bin ich nur zufällig in meiner Buchhandlung aufmerksam geworden. Explizit ist im Klappentext von irgendwas LGBT+-Mäßigem nicht die Rede. Ich muss aber sagen, dass ich das gar nicht so schlecht finde. Jemand, der nach so etwas sucht, wird den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, und jemand, der nicht danach sucht, beschäftigt sich vielleicht beim Lesen mit einem Thema, das er sich nicht bewusst ausgesucht hätte und erweitert so seinen Horizont. 😀 Zu den Hard Facts: Das Buch ist auf Englisch unter dem Titel Last Seen Leaving*
Ende 2016 und auf Deutsch im Mai 2017 erschienen. Es hat 416 Seiten, kostet als Klappbroschur* 14,99 € und als Kindle Edition*
11,99 €.
Kurzbeschreibung Inhalt
Der Thriller wird aus Flynns Sicht geschildert. Seine beste und auch feste Freundin January wird vermisst – und er ist der Letzte, der sie gesehen hat. Die Polizei hat viele Fragen an ihn, die er nicht beantworten kann, weil er sonst Geheimnisse verraten müsste, die er vor seinen Eltern, Freunden und nicht zuletzt vor sich selbst hat. Alle begeben sich auf die Suche nach January; die Polizei, die Nachbarschaft, und vor allem Flynn selbst. Als die Leiche eines Mädchens gefunden wird, das January kannte, wird die Sache zunehmend ernst. Das hält Flynn aber nicht von seinem abenteuerlichen und gefährlichen Vorhaben ab, seine Freundin zu finden, wobei er aber eigentlich sich selbst findet.
Meine Meinung
Ich habe von Niemand wird sie finden* einen spannenden Thriller erwartet, allerdings lässt sich die Story im Nachhinein aus meiner Sicht keinem bestimmten Genre zuordnen. Neben dem Thrillerfaktor beschäftigt sich diese Coming-of-Age-Geschichte auch mit dem sich selbst Finden, zu sich selbst Stehen und nicht zuletzt dem Coming Out. Roehrig schreibt leicht und flüssig und weiß, wie man Spannung aufbaut. Innerhalb kürzester Zeit habe ich diesen Roman verschlungen. Es gibt viele unerwartete Wendungen, sodass einem nie langweilig wird. Man will einfach nur noch wissen, was mit January passiert ist und wer hinter alldem steckt. Auch die Charaktere wachsen einem ans Herz – mir ganz besonders Kaz, den damit wohl nicht nur Flynn toll findet, oder seine Freunde Tiana und Micah. Die Nebencharaktere sind Caleb Roehrig wirklich gut gelungen.
Trotzdem hat mir Tiefe gefehlt. Genau die Art Tiefe, die man von einem Protagonisten in Ich-Perspektive eigentlich erwarten könnte. Dafür, dass Flynn seine (beste) Freundin wahrscheinlich an einen Vergewaltiger und/oder Mörder verloren hat, macht er mir einen doch sehr gefassten Eindruck und der Einblick in den Verarbeitungsprozess bleibt fast komplett aus. Möglicherweise wollte der Autor damit aber auch erreichen, die Story jüngeren Lesern zugänglich zu machen, indem er schwere Kost relativ luftig aufbereitet hat.
Der Coming-Out-Teil hat mir sehr gut gefallen. Er wird weder überspitzt positiv noch negativ geschildert und gewinnt dadurch in meinen Augen an Realitätsnähe. Ein paar Leute sind überrascht, ein paar wollen Flynn am liebsten nur noch drücken, und ein paar haben damit eben – wie in der Realität auch – noch ihre Schwierigkeiten. Allein aufgrund dieses Coming-Out-Teils würde ich das Buch sofort wieder kaufen.
Fazit
Insgesamt ist Niemand wird sie finden* ein leichter und trotzdem spannender Thriller für Zwischendurch, der ein paar erlebnisreiche Lesestunden verspricht und vor allem mit der unaufdringlichen Schilderung des inneren und äußeren Coming Outs glänzt.
Humor: ●●○○○
Anspruch: ●●○○○
Spannung: ●●●●○
Liebe: ●●●○○
Erotik: ●●○○○
Originalität: ●●●○○
Weitere gern gelesene Eindrücke dazu:
Bücherzelt • Stürmische Seiten • Tintenhain
Eure Hannah 🙂
[…] Queerbuch | Eher positive Rezension […]
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[…] sagt die Wahrheit* ist schon der zweite Jugendthriller von Caleb Roehrig. 2017 kam Niemand wird sie finden nach Deutschland, worin Flynn veruscht, das Verschwinden seiner Freundin January aufzuklären und […]
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