Der schottische Bankier von Surabaya Cover (© Verlag Krug & Schadenberg)

[Rezension] Der schottische Bankier von Surabaya (Ava Lee #5) von Ian Hamilton

Von Der schottische Bankier von Surabaya* von Ian Hamilton habe ich das erste Mal durch Andrea Krug gehört, die mir den neuen Krimi aus ihrem Verlag ans Herz legte mit den Worten: »Ich finde sie unwiderstehlich…« Gemeint ist Ava Lee, die Protagonistin und Heldin dieser Krimireihe, deren Bände in sich abgeschlossen sind. Mein vorgezogenes Fazit: Ich kann Andrea Krug da nur zustimmen! Ich habe die vorherigen vier Bände noch nicht gelesen, deshalb beruht diese Rezension nur auf den Eindrücken, die ich durch diesen fünften Teil erhalten habe. Ava Lee als Heldin finde ich jedenfalls nicht nur unwiderstehlich, sondern auch überaus faszinierend; doch ich greife vor.

Die vorigen Bände sind im Verlag Kein & Aber erschienen und werden nun im Verlag Krug & Schadenberg fortgesetzt – der fünfte Teil ist seit dem 5. Oktober 2018 erhältlich, hat 448 Seiten und kostet 19,90 €.
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Kurzbeschreibung Inhalt

Ava Lee, gebürtige Chinesin, aufgewachsen in Kanada, arbeitet mittlerweile seit zehn Jahren mit »Onkel« zusammen, ihrem Partner und Mentor in Hongkong. Ihre Aufgabe: Verlorenes Geld von Mandanten wiederzubeschaffen, wenn dies auf herkömmliche Weise nicht möglich scheint. Ava Lee ist intelligent, schön, stark, beherrscht, unnahbar und lesbisch. In diesem Fall verschlägt es sie nach Surabaya in Indonesien, wo sie den Spuren getürmter Bankmitarbeiter und einer plötzlich geschlossenen Filiale nachgeht. Dort trifft sie auf den schottischen Bankier, und bald entwickelt sich der Fall zu einem, der kaum persönlicher sein könnte.

Meine Meinung

Ich lese kaum Krimis, und besonders nach Beenden dieses Buchs frage ich mich, warum eigentlich. Der schottische Bankier von Surabaya* war intelligent, vereinnahmend, teilweise brutal; vor allem aber wahnsinnig spannend. Ian Hamilton lebt in Kanada und hat selbst viel Zeit im asiatischen Raum verbracht, sodass sich seine Beschreibungen so anfühlen, als sei man tatsächlich vor Ort. Völlig selbstverständlich schreibt er über eine lesbische Heldin, aufgewachsen zwischen den Kulturen. Sie erscheint in strahlender Selbstsicherheit und zeigt sich zeitweise trotzdem verletzlich, was es nur selbstverständlicher macht, ihr voll und ganz zu verfallen. Ian Hamilton ist der erste männliche Autor, des es ins Verlagsprogramm Krug & Schadenberg geschafft hat – in meinen Augen hat er sich diesen Platz vollstens verdient. Er besticht durch seinen Blick für Details, sein Feingefühl und die Unbarmherzigkeit, die sich durch Gewohnheit einschleicht.

Hin und wieder kommen in Gesprächen zwischen den Figuren frühere Fälle zur Sprache. Wider Erwarten fühlte ich mich nicht um diese Fälle betrogen – denn ein Verständnis für die Charaktere weiß der Autor auch so aufzubauen – sondern fühlte mich nostalgisch zurückerinnert, obwohl ich sie noch gar nicht kenne. Besonders dadurch habe ich richtig Lust bekommen, ebendiese vorigen Fälle zu lesen, um tiefer in die Welt um Ava Lee einzutauchen. Die Figuren sind Ian Hamilton sehr dreidimensional gelungen. Der Autor lässt sie weder besonders emotional auftreten, noch verrennt er sich in Beschreibungen. Ein paar Worte genügen – der Rest geschieht über das Auftreten der Charaktere. Sie wirkten auf mich wahnsinnig lebensecht und irgendwie so, als könnte ich ihnen auch einfach so mal über den Weg laufen. Wie sich das anfühlen mag, wenn man mehrere Teile der Reihe gelesen hat; darauf bin ich sehr gespannt.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es für meinen Geschmack etwas lang gedauert hat, bis die Geschichte voll im Gang war und die Spannung mich nicht mehr losgelassen hat. Das passiert definitiv, nur konnte ich das Buch während des ersten Drittels auch gut zur Seite legen. Ava Lee erholt sich von ihrem letzten Fall, überlegt noch eine Weile hin und her, ob sie den Fall überhaupt übernehmen soll und beginnt schließlich langsam, den Spuren zu folgen. Ich verstehe, warum es diese langsame Annäherung gibt – denn Ava Lee ist eben auch eine Person, die ein Leben außerhalb der turbulenten Fälle führt, die an einem Wendepunkt steht und sich fragt, wo sie ihre weitere Reise hinführen soll. Das ist wichtig um zu zeigen, wer hinter der Fassade steckt und dass sich in diesem fünften Teil eine Veränderung abzeichnet, die in Zukunft unumgänglich wird. Trotzdem hätte ich mir hier gewünscht, dass der Autor etwas schneller zum Punkt kommt.

Ich freue mich sehr, dass der Verlag den Ava-Lee-Romanen ein neues Zuhause bietet, mich hat die Roman-Heldin auf jeden Fall in ihren Bann gezogen. Es wird schon fleißig an der Übersetzung des nächsten Bandes gearbeitet, der bald ebenfalls auf Deutsch erscheinen soll.

Fazit

Wir haben es hier mit einem der wenigen Krimis zu tun, der eine selbstverständlich lesbische Heldin in den Mittelpunkt stellt, ohne daraus ein großes Thema zu machen. Man kann die Ava-Lee-Romane gut unabhängig voneinander lesen, und dieser hier hat mich bestens unterhalten. Auch wenn er im ersten Drittel spannungstechnische Anlaufschwierigkeiten hat, wurde er spätestens ab dem zweiten Drittel zum klassischen Page-Turner und macht definitiv Lust auf mehr. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!

Humor: ●○○○○
Anspruch: ●●●●○
Spannung: ●●●●○
Liebe: ●○○○○
Erotik: ●○○○○
Originalität: ●●●●○

Weitere gern gelesene Eindrücke dazu:

AvivaPhenomenelle

Eure Hannah 🙂

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4 Gedanken zu “[Rezension] Der schottische Bankier von Surabaya (Ava Lee #5) von Ian Hamilton

  1. […] Der schottische Bankier von Surabaya* von Ian Hamilton ist schon der fünfte Teil einer Serie von Büchern, die aber, soweit ich weiß, auch gut unabhängig voneinander gelesen werden können. Sie sind auch bekannt als die »Ava Lee Romane«, denn die Hauptperson heißt – Überraschung – Ava Lee. Es handelt sich hierbei um eine toughe Geschäfts- und Powerfrau, die mit dem weisen alten »Onkel« im Hintergrund einer weltweit agierenden Geldwäsche-Mafia auf der Spur ist. Dabei bewegt sie sich zwischen Legalität und Illegalität, zieht Frauen wie Männer in ihren Bann. Nach ihrer Geburt in Honkong ist sie in Kanada aufgewachsen und hält sich nun auch weiterhin nicht an Ländergrenzen auf; ihr neuester Fall verschlägt sie von Toronto nach Surabaya. Dieser rasante Thriller erscheint am 28. September 2018 im Verlag Krug & Schadenberg, hat 480 Seiten und kostet 19,90 €. (Inzwischen gelesen und rezensiert!) […]

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