Frankfurter Buchmesse 2018

[Bericht] Meine Erfahrungen auf der Frankfurter Buchmesse 2018

Letzte Woche fand die Frankfurter Buchmesse statt, die größte Buchmesse der Welt, ein Traum für jeden Buchliebhaber! Ich war dieses Jahr zum ersten Mal dort und bin immer noch überwältigt von all den Eindrücken, die in den vier Tagen auf mich eingeprasselt sind. Ich habe neue Verlage kennengelernt, Kontakte geknüpft, Menschen getroffen, die ich bisher nur über soziale Medien kannte, das erste Mal bei einem Gewinnspiel gewonnen und deshalb bei einem Escape Room mitgemacht. Was mir dabei immer deutlicher bewusst geworden ist: Menschen, die die Leidenschaft des Lesens miteinander teilen, sind sehr herzlich und man verspürt unglaublich schnell ein Gefühl der Gemeinschaft und Vertrautheit. Mit diesem Beitrag möchte ich euch ein bisschen an meine Erlebnissen und Erkenntnissen teilhaben lassen!
[Da ich bestimmt Menschen und Verlage erwähnen und/oder verlinken werde, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.]

Eindrücke meines ersten Messebesuchs

Als Bloggerin war ich für die gesamte Messezeit akkreditiert, das heißt, ich durfte kostenlos als »Presse« die Buchmesse besuchen. Und das schon an den Fachbesuchertagen, wenn die Hallen noch vergleichsweise leer sind. Das macht Gespräche leichter, vor allem die Fortbewegung und die Möglichkeit, sich die Stände in Ruhe anzuschauen. Falls ihr selbst einen Blog habt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr als Presse angenommen werdet – denn bei der Frankfurter Buchmesse werden 10.000 Personen der Presse (kostenlos) zugelassen. Viele Menschen besuchen die Messe, um große Autoren zu treffen und sich bestenfalls ihre Bücher signieren zu lassen. Das bedeutet teilweise stundenlanges Schlangestehen für eine kurze Unterschrift und ein Foto. Deshalb habe ich die großen Autoren gemieden, auch wenn das für manche sicherlich eine tolle Möglichkeit ist. Mein Highlight allerdings waren echte Gespräche, echtes Kennenlernen und damit die kleineren Autoren, Blogger und Verlage. Gut gefallen hat mir auch das Science Slam Frühstück, bei dem Wissenschaftler auf lustige und leicht verständliche Weise wissenschaftliche Sachverhalte präsentiert haben.

Die Buch-Community persönlich treffen

In dieser großen, bunten Buch-Community in den sozialen Medien sieht man das, was andere mit derselben Leidenschaft so von sich geben, fast täglich. Man schreibt, kommentiert und teilt, doch die Menschen dahinter erleben wir richtig erst persönlich. Darum hat es mich sehr gefreut, viele dieser Menschen persönlich kennenzulernen und hatte dann oft das Gefühl, als würde man sich schon lange kennen. Man sagt Lesern oder Autoren nach, sehr empathisch zu sein, und genau das habe ich erlebt. In Gesprächen wurde sich nicht an Smalltalk aufgehalten sondern direkt tief eingestiegen. Eine hohe Akzeptanz, Wertschätzung und Herzlichkeit sind mir dabei besonders positiv aufgefallen.

Viele tolle Menschen

Ich habe mich sehr gefreut, Christian Handel kennenzulernen, den Autor von Rosen & Knochen* (LGBT+-Fantasy), Samira Bosshard, Gewinnerin des Ravensburger Autoren-Wettbewerbs, die Autorin Jae, die besondere lesbische Liebesgeschichten schreibt und Astrid Ohletz, Verlegerin des Ylva Verlags. Wenn auch nur kurz, so fand ich es schön, Luisa Strunk zu treffen (Unser Platz in dieser Welt), Sameena Jehanzeb (Brïn & Winterhof*), Alicia Zett (Traumtänzerin) und Blogger-KollegInnen Eve (Writtenbetweenthelines), Laura (Evlolle), Martin (Buchwellenreiter), Sophie (@sophies_shadowworld). Es gab ein Wiedersehen mit Nadine Roth (SAMe Love) und Jenny Sturm, die mich am Samstag begleitet hat. Besonders herzlich war meine kurze Zeit am Stand des Ulrike Helmer Verlags, in dem viele queere Romane veröffentlicht werden. Dabei kam ich sowohl mit Ulrike Helmer selbst, einer weiteren Verlagsmitarbeiterin als auch mit der Autorin Antje Wagner ins Gespräch, deren Geschichten für mich immer sehr besonders sind.

Kurz kennenlernen konnte ich auch Trude Schneider von Literaturpower. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, bei ihr vorbeizuschauen – denn sie beschäftigt sich unter anderem mit »Bibliotherapie«. Du bist gerade in einer bestimmten Phase oder leidest unter einem Problem und suchst ein Buch, das sich mit diesem Thema beschäftigt und dir guttut? Bei Trude wirst du fündig!

Meet & Greet und HYDE Escape Room

Ein ganz großes Highlight war der HYDE-Abend mit Antje, zwei Verlagsmitarbeiterinnen und zwei weiteren GewinnerInnen (Timo von Rainbookworld und Carina von @carina.nitsche), den ich bei einem Gewinnspiel des Verlags Beltz & Gelberg gewonnen habe. Dabei haben wir einen Escape Room zum Thema »Wald« überlebt und waren danach noch gemeinsam abendessen, was wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Für mich war es sehr schön zu erleben, wer hinter dem Roman HYDE steckt und wie sympathisch und warmherzig die Autorin persönlich ist.

Wie stehen die Verlage zu queerer Repräsentation?

Wenn ihr meinen Blog kennt, wisst ihr, dass ich über Bücher mit queeren bzw. LGBT+-Charakteren schreibe. Aus diesem Grund war es für mich natürlich wichtig zu erfahren, welche Bücher die Verlage in ihrem Programm haben und in den nächsten Monaten haben werden. Ob sie überhaupt passende Bücher führen. Und: Wie sie zu dem Thema Repräsentation queerer Charaktere stehen. Im Gespräch mit den Verlagsmitarbeitern habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Depression = queer?

In den meisten Fällen wusste mein Gegenüber, wovon die Rede war und zeigte mir einen oder mehrere Titel. In einigen Fällen musste ich erstmal erklären, was »LGBT« oder »queer« bedeutet. In manchen Fällen habe ich nur ratlose Blicke als Antwort erhalten. Verlage, die sogar ein oder zwei Titel mit queeren Charakteren ausgestellt hatten, wussten nichts von solchen Charakteren. Ich dachte eigentlich, dass die Vertreter auf der Messe ihr Sortiment ungefähr kennen, besonders, wenn es noch nicht sehr groß ist. Nichts von einem Buch zu wissen, in dem »LGBT+« sogar das zentrale Thema darstellt, fand ich etwas schade. In einem Fall wurde mir auf die Frage, ob sie auch Titel mit lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* Charakteren im Programm hätten, mit Vorsicht ein Buch über eine Frau mit Depressionen vorgelegt, mit dem Zusatz: »Aber ich weiß nicht, ob die Frau auch lesbisch ist.« Es hat mich dann doch etwas irritiert, dass hier Depressionen offenbar direkt mit Queerness in Verbindung gebracht wurde. Auf der anderen Seite waren das natürlich einzelne Personen, deren Wissen oder Nichtwissen nicht zwangsläufig auf den Verlag bezogen werden kann. Die Unterschiede in der Reaktion waren trotzdem deutlich.

Verlage für Vielfalt in Büchern

Zum Glück gab es auch Verlage, die sehr positiv reagiert haben. Besonders hervorgestochen sind zum Beispiel die Verlagsgruppe Oetinger, deren Mitarbeiterin mir sofort ein Kinderbuch mit lesbischen Müttern und ein literarisches Jugendbuch gezeigt hat, das sie sehr empfehlen kann. Außerdem soll bald ein weiteres Kinderbuch zu diesem Thema erscheinen. Der Rowohlt Verlag fällt auch in diese Liste. Die Mitarbeiterin wusste sofort, was ich meine und erzählte mir mit Begeisterung von einem passenden Titel, der bald erscheinen soll. Beim dtv Verlag bekam ich sogar einen extra Termin, zu dem mir passende Titel vorgestellt wurden und bei dem ich sehr positives Feedback bekam. Beim Haymon Verlag erhielt ich die Reaktion: »Da haben wir was ganz Tolles!« Beim Beltz & Gelberg Verlag sind gerade in den letzten Monaten viele Titel mit queeren Charakteren eingezogen, doch das war für die Mitarbeiter so selbstverständlich, dass mein Gegenüber mir den Vorschlag machte, mir die Titel zusammenzustellen und gesammelt in einer Liste zu schicken. Bei allen genannten Verlagen war die Resonanz zu meiner Blogrichtung sehr positiv und interessiert und erhielt oft die Rückmeldung, wie toll es sei, dass die queere Repräsentation immer mehr zunimmt und ich mich dafür einsetze.

Ein Fazit

Die vier Tage waren ereignisreich, aufregend, erhellend und kommunikativ. Es hat mir viel Freude bereitet, Menschen der Buch-Community persönlich zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen. Auch wenn einige Verlage mit dem Thema »LGBT« und »queer« nicht viel anfangen konnten, so war ich von den meisten Verlagen doch positiv überrascht. Vielen ist bewusst, dass queere Repräsentation in Büchern im Kommen ist und stehen auch zukünftig für Vielfalt in der Literatur. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr um die neuen Bekanntschaften zu vertiefen!

Wart ihr auch auf der Frankfurter Buchmesse? Was sind eure Eindrücke und was war euer Highlight?

Eure Hannah 🙂

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